Sonntag, 15. Juli 2012

Gartenträume

Bis vor Kurzem war ich überzeugter Gartenverweigerer. Ich gruselte mich beim Gedanken, sonntags, wenn Mann und Kind zusammen Lego spielen, in den Garten zu gehen, um dort Unkraut zu jähten, den Rasen zu mähen und dabei zu schwitzen. Meine Vorstellung eines gelungenen Wochenendetages unterschied sich in mehreren Punkten (bücken, schwitzen, draußen sein) drastisch von oben genannter und ich habe Christian mehrere Male recht deutlich gesagt, dass ich kein Sklave meines Gartens werden möchte.

Bis wir zwei Wochen vor unserer Abreise zu meiner Mama gezogen sind, war mein Wohnungsideal hier in Albuquerque ein großes Apartment in einem der Wohnungskomplexe mitten in der Stadt. Wenig zum drum kümmern, wenig zum sauber machen; zugegebener Maßen auch immer noch wenig Platz zum Paul-austoben, aber den Gedanken habe ich einfach verdrängt.

Im schönsten Stützerbacher Garten überhaupt!


Dann waren wir also bei meiner Mama, mit großem Haus, großem Garten, Keller, Dachboden, es gab keine nachbarninduzierte Schallgrenze und innerhalb einer Woche war Paul so ausgeglichen wie nie zuvor. Immer, wenn es drinnen zu eng oder langweilig wurde, sind wir nach draußen gegangen und haben was ein- oder ausgegraben, die Försterkatze gefüttert, sind über die Wiese gerannt und die üblichen kleinkindlichen Aggressionen wurden nunmehr an Affenbrotbäumen ausgelebt.
(Indessen Folge es zu einer skurrilen Situation kam, in der Ruth, Christian und ich verzweifelt versucht haben, einen verdroschenen Affenbrotbaum mit Tesafilm in seinen Ausgangszustand zu versetzen, während die Geburtstagsgesellschaft Sabines nebenan im Waldfrieden ihr 2stündiges Mittagsmenü einnahm...)

Affenbrotbaummörder.


Da dachte ich (Christian war der Idee nie abgeneigt) erstmals darüber nach, doch ein Haus mit Garten zu mieten. Nachdem ich mein Leben lang in Wohnungen von nicht mehr als 60qm gelebt hatte, fand ich die Idee schon ein wenig wagemutig, aber danach schauten wir uns einige zu mietende Häuser im Internet an und schon sah ich mich elegant neben meinem glücklich spielenden Kind im Grünen sitzen und Kaffee trinken.

Kaffeeidylle.


Und nun ist der Gartentraum in Erfüllung gegangen. Zwar spielt unser Kind nicht immer nur glücklich,  der Garten ist bekannter Weise nicht nur grün und der Kaffee oft lauwarm, aber es ist so eine Verbesserung der Lebensqualität - was sicher auch an dem ständigen Endorphin-ausschüttenden Sonnenschein, unseren Pflaumenbäumen, die gerade reife Früchte haben, und natürlich dem Pool liegt.

Kräutersammelsurium - hier gibt es fast keine in der Kaufhalle, deshalb sind wir jetzt Selbstversorger.

Unsere Kätzchen sind mittlerweile auch Freigänger, sie sind schnell auf die Idee gekommen, unser Grundstück nicht zu verlassen (für Ada wurde diese Entscheidung durch einen Kampf mit dem Nachbarshund erleichtert). Während Schrödinger nur kurze Ausflüge macht und nachts drinnen schläft, kommt Ada nur noch um zu schauen, ob es Futter gibt und geht dann wieder auf die Jagd.

Gartenkatze.
Die Sache mit dem Unkraut und den Rasenmähen hat sich übrigens von alleine erledigt - wir sind froh, wenn es genügend Regen gibt, so dass das Gras grün ist. Naturnah sieht es schon aus, aber so schön und es passt zu uns.

Gartenchecker!


Liebe Grüße!

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