Montag, 29. Oktober 2012

*Hängt die Kürbisflagge raus*


Kürbisfahne am Nachbarhaus.

Einige Wochen vor Halloween wird die USA zum Kürbiswunderland.
Was dem Deutschen der Spargel, ist dem Amerikaner der Kürbis. Genauer gesagt, seine Kürbisse. Schneewittchenkürbis und Butternuss, Spaghettikürbis, Schnitzkürbis und kleine bittere Zierkürbisse.
Vor jeder Kaufhalle, an den Straßen, im Baumarkt und auch einfach so mitten in der Stadt gibt es riesige Kürbisstände, damit auch niemand leer ausgehen muss.


Kürbisauswahl vor unserer Lieblingskaufhalle.






Überlebensgroßes Kürbismodell für alle, die es ganz genau wissen wollen.
 

Kürbis ist momentan das universale Nahrungs- und Dekorationsmittel. Kürbiskäsekuchen (übrigens sehr viel besser, als der Name vermuten lässt), Kürbismilchkaffee, Kürbiskekse, Kürbis-Erdnussbutter-Schokolade, Kürbismüsli, Kürbisbier, Kürbisbrotaufstrich, Kürbishandtücher, Kürbisautoschmuck und Kürbistischdecken versüßen jedem Amerikaner die Halloweenzeit.

Frühstück mit Kürbisduftkerzen!
Meine ganz persönliche Auswahl an Kürbiskuriositäten - Kürbispfannkuchen-Mix, Kürbishaferflocken und Kürbiskaffeesahne.

Für das traditionelle Süßigkeiteneinsammeln in der Nachbarschaft am Mittwoch Abend steht für Paul bereits der obligatorische Kürbiskorb bereit und ein großer geschnitzer Kürbis wartet auf seinen Einsatz.

Kürbisnebenwirkung...


Kindermesser-Kürbisschnitzer.


Unsere Nachbarn haben uns übrigens auf eine Schüssel Kürbissuppe eingeladen...


Kürbis-Resteessen für die Hühner.


Kürbiszeit heißt Spaß für alle!

Liebe Grüße!

Freitag, 19. Oktober 2012

Herbstzeit

Vor zwei Wochen ist Sabine wieder heimgefahren und schon in etwas über einer Woche bekommen Besuch von den nächsten Großeltern. Und dann ist ja schon fast schon Weihnachten - aber erst mal haben wir noch ein paar Wochen Herbstwetter.

Herbst ist hier eigentlich gar nicht so schlecht. (Wie bisher auch alle anderen Jahreszeiten, das ist aber auch keine Kunst, wenn man sein Leben lang in Ilmenau gelebt hat.)
Wir haben immernoch Kurze-Hosen-Wetter am Nachmittag, es regent nie und die Sonne scheint, nur nachts wird es so richtig kalt. Und da Energie hier schön billig ist, sind die Häuser auch nur mit einer grundlagenden Isolierung ausgestattet - so sind wir diese Woche einmal zu frischen 14°C aufgewacht. Drinnen, versteht sich.

Kürbistest im Wandschrank mit Taschenlampe statt Teelicht.
Der Kürbis war übrigens eines Tages vor unserer Tür aufgetaucht, das ist ein Zeichen für hohe Beliebtheit in der Nachbarschaft. Das hat uns natürlich geschmeichelt und nun verteilen wir auch kleine Geschenke vor den umliegenden Häusern.


Deshalb drehen wir morgens die Heizung auf und spielen, lesen und basteln im Haus und versuchen dann ab Mittag, den Garten irgendwie auf den Winter vorzubereiten. Das ist eine kleine Herausforderung, wenn man gerade erst mit dem Gärtnern begonnen hat und die Hälfte des Grundstücks von 2,5m hohen Unkräutern überwuchert ist.


Doch mit Heckenschere (ich) und Küchenschere (Paul) bewaffnet sind wir immer wieder mutig ausgerückt und nun sieht es zumindest schon an der Stelle, die am dichtesten bewachsen war (so dicht, dass nicht mal der Hund und die Hühner dort durch gekommen sind...), so aus:

Im Hintergrund die Solaranlage unserer Nachbarn. Dafür (und für ihre Tipps zur Hühnerhaltung) liebe ich sie. Denn sie sind die einzigen unserer Bekannten, die Solarenergie benutzen - der normale Strom ist ja so schön billig...

Den Abfall haben wir ganz elegant in die Pferdeställe am linken und rechten Bildrand entsorgt. Jetzt hoffen wir, dass dieser sich über den Winter selber zersetzt.

Einen Kompost zu haben ist hier schon eine größere Angelegenheit. Alles auf einen Haufen schmeißen und auf Fäulnis warten klappt nicht, weil es einfach zusammentrocknet und für ewig so liegen bleibt.
Letzte Woche haben wir eine Familie besucht, die das Kompostabenteuer nach langen Überlegungen gestartet haben, und uns deren Kompost angesehen. Er ähnelte einem überdimensionalen Sarg, der in die Erde eingelassen war und Türen in alle Richtungen hatte. Außerdem muss er wöchentlich gewässert werden und irgendwann, mit viel Glück, wird der Bioabfall dann eventuell zu Erde. Eventuell, denn besagte Familie wartet auch noch.

In Petras grünem Strickpollunder :)

Liebe Grüße!

Mittwoch, 3. Oktober 2012

Gastbeitrag: Alltag bei Trotts

Nomen est omen - und wo "Alltag" draufsteht, muss auch Alltag drin sein. Deshalb poste ich jetzt die Gastsicht auf den Alltag von Trotts.

Wochentags klingelt der Wecker gegen sieben, Christian macht sich auf den Weg zur Arbeit, und Steffi und Paul stehen mehr oder weniger zeitverzögert auf, je nach Pauls Tatendrang. Die Sonne scheint praktisch IMMER, das ist für mich als Thüringerin auch nach zwei Wochen noch zum Staunen.

Eine beliebte Morgenbeschäftigung für Paul ist es, zu Fuß und mit Kinderwagen (für alle Fälle und plötzliche Fußschwäche) zum nächsten Supermarkt zu laufen. Maxwell freut sich wie ein Schneekönig, wenn er mitgehen darf. Eine kleine Begebenheit im Supermarkt, die mich erstaunte: Ich hatte 20 Dollar 15 Cent zu zahlen, legte einen 20-Dollar-Schein hin und kramte nach passenden Münzen für die 15 Cent. Die Kassiererin sagte freundlich etwas zu mir, klappte ihre Kasse zu und wollte gehen. Ich sagte ihr, dass ich die 15 Cent noch suche und sie diese bekommt. Die Antwort war wieder freundlich "okay", aber wieder wandte sich die Dame zum Gehen. Ich rief Steffi zurück, die mich vollends verwirrte, als sie ebenfalls sagte "ist okay, wir können gehen". Die Auflösung sieht so aus: Was sind schon 15 Cent, die Kassiererin wollte nicht warten, in der Zeit kann sie schon wieder was anderes arbeiten. Na, das ist was für das deutsche Genauigkeitsgemüt!

Ein typischer Vormittag könnte dann so aussehen, dass Steffi mit Paul einen Ausflug macht, z. B. in den botanischen Garten. Dort gibt es nicht nur Pflanzen, sondern auch eine Thomas-Spielzeugeisenbahn, die per Kinder-Knopfdruck losfahren kann. Das ist natürlich was für die vielen Kinder, die man dort mit ihren Müttern trifft - und auch für Paul. Er schätzt dann ab, ob er an einem der Bedienknöpfe zum Zuge kommt oder ob die anderen Anwärter doch größer und stärker sind. Wenn Steffi Glück hat, steht er dort länger - dann gibt es auch eine Mutterpause.

Garten, Haus und Tiere brauchen tägliche Zuwendung. Gar nicht so leicht, das mit einem mobilen Kleinkind zu managen!
Abends, wenn Christan nach Hause kommt, ist Familienzeit. Paul hält manchmal so lange durch, dass seine Eltern gleichzeitig mit ihm ins Bett fallen.
Gute Nacht!

Coco

Auf dem Weg zum Supermarkt. Steffi schiebt den Kinderwagen (nicht im Bild), Paul führt den Hund. Das klappt schon gut - über kleine Strecken - insbesondere, weil Maxwell sich sichtbar Mühe gibt, alles richtig zu machen.

Botanischer Garten: Die Eisenbahn




Botanischer Garten: Teich mit Enten
Nachmittagsspaziergang. Zum Glück mit Kinderwagen, denn das Ende des Weges war sehr weit entfernt.
In einem großen amerikanischen Supermarkt. Die Regale wie bei IKEA bis an die Decke, Großpackungen für 20-köpfige Familien und natürlich entsprechend dimensionierte Einkaufswagen.
Spät am Abend, wenn Paul endlich schläft, kann Christian was für große Jungs spielen ...

... und Steffi ihre Garderobe aufpeppen.


Montag, 1. Oktober 2012

Gastbeitrag: Felszeichnungen im Rinconada Canyon

Im Westen Albuquerques beginnt gleich neben der letzten Straße die Wüste. In ein paar Meilen Entfernung befinden sich einige Vulkane, die zum letzten Mal vor ca. 200.000 Jahren aktiv waren. Diese haben Lavabrocken ausgespuckt, und auf denen haben die Vorfahren der Pueblo-Indianer und eingewanderte Mexikaner ihre Zeichnungen hinterlassen. Die Zeichnungen sind 400 bis 700 Jahre alt und deshalb für U.S.-amerikanische Verhältnisse "prähistorisch".

Wir sind gestern für zwei Stunden in diesem Gelände herumgelaufen, haben die Felszeichnungen gesucht, gefunden und bewundert, hatten zuwenig Wasser dabei (es war wirklich heiß!), haben eine Eidechse, Vögel und sogar zwei Hasen gesehen (wovon ernähren die sich hier?) und schließlich auch wieder zurück zum Auto gefunden. 

Mehr noch als die Felszeichnungen hat mich die Landschaft fasziniert. Sand, Steine, Felsbrocken, vertrocknete Gräser und vertrocknete Sträucher, flimmernde Luft. Keine Kakteen - ich hatte den Eindruck, für die ist es zu trocken hier.

Paul ist erstaunlich schwungvoll marschiert, viel länger als ich erwartet hatte, ist aber dann mit Steffi und Maxwell im "Basislager" zurückgeblieben, und nur Christian und ich sind bis ans Ende des Weges gelaufen.

Gleich hinter der letzten Straße beginnt die Wüste. Wir sind nur ca. 200 Meter vom Parklatz entfernt.

Maxwell ist dankbar für jeden Ausflug. Er freut sich so, dass selbst Wasser nebensächlich wird - sehr praktisch in der Wüste. (photo: Paul Trott)
Christian klettert mit Paul zwischen den Lavabrocken.


Felszeichnungen

Steffi, Paul, Maxwell und der Rucksack bleiben im Basislager.

Felszeichnungen am Ende des Canyons
Am Ende des Canyons
Blick vom Ende des Canyons nach Albuquerque; im Hindergund die Sandia Mountains
Schön war's!
Coco