Montag, 30. Juli 2012

Wochenendbeschäftigung

Da selbst wir nicht jedes Wochenende einen Vergnügungspark besuchen, mit Gondeln auf 3000er fahren oder selbstgebastelte Raketen steigen lassen können, haben wir dieses Wochenende mit einem Gartenprojekt verbracht:
Wir haben jetzt einen Teich!

Ich weiß gar nicht mehr genau, wie diese Idee entstand. Als Aquarienfan war ein eigener Teich schon immer eine Versuchung (für dessen Umsetzung die Ilmenauer Pörlitzer Höhe leider nicht geeignet war).
Gleich am Anfang unseres Aufenthaltes hatten wir das Projekt Gartenteich völlig abgeschrieben, da wir glaubten, dass es in selbigem sicher zu warm werden und das Wasser verdunsten würde - bis uns unser Pool eines besseren belehrte: Unser Wasser ist immer unter 30°C, und auffüllen müssen wir es auch nur minimal. Dazu kam  der Gedanke, dass es so warm ist, dass es möglich sein müsste, tropische Fische im Teich zu halten.
Das alles bei finanziell ungebrenztem Wasservolumen (Aquarien über 120 Liter sind schnell sehr kostenintensiv) und maximal möglicher Beleuchtung (einer der Knackpunkte bei bepflanzten Aquarien).

Und so nahm ich am Montag die Schaufel in die Hand und buddelte vorm Spielzimmerfenster los.
Wer unter den Bloglesern schon einmal in unserem Garten ein Loch gebuddelt hat (also genau eine Person), kann nachvollziehen, dass das eine Menge Kraft, Motivation und Ausdauer erfordert. Denn die Erde hier ist HART. So richtig. Ungefähr so hart, wie auch deutsche Erde wäre, wenn es pro Monat für 2 Stunden regnet.
Frohen Mutes schaufelte ich jedenfalls los. Und traf bald auf etwas, was noch härter war als unser Wüstenboden: Wurzeln. Auch das noch - die ersten zwei hackte ich durch, aber es kamen immer mehr und angesichts der doch eher spärlichen Wasservorräte sollte man nicht allzuviele entfernen. Und so schmiss ich nach einer Stunde das Handtuch bzw. die Schaufel und war für den Rest des Tages demotiviert.


Meinen nächsten Versuch startete ich an der wohl schönsten Stelle unseres Gartens, im Schatten zwischen zwei Pflaumenbäumen genau an der Grenzlinie von Wiese und Wüstenpflanzenbereich, umgeben vom Rauschen der Blätter und der ultimativen Gartenidylle.
Die Pflaumenbäume hätten ein Hinweis darauf sein sollen, was auch dort meinen Graberfolg zunichte machen würde - Wurzeln, Wurzeln und noch mehr Wurzeln. Obwohl ich dieses Mal noch motivierer und etwas rücksichtsloser war, musste auch dieser Teich frühzeitig aufgegeben werden, da einer der beteiligten Bäume schon sehr trocken aussah, als wir einzogen - wenn unsere Vermieter sehen, dass wir ihm die Hälfte seiner Wurzeln weggehackt haben, kommen sie vielleicht auf die (völlig unangemessene) Idee, dass wir an seinem Tod beteiligt waren...


Loch Nummer 3 also.
Ich gebe zu, das habe ich nicht ganz ohne Hilfe gemacht. Mein Papa hatte, als er uns besuchte, mir ein Stück Garten direkt vor der Küchentür umgegraben, und das lag so schön weit weg von potentiellen Baumfeinden und war schon so viel lockerer als der Rest, dass ich unser Beet (auf dem sowieso nichts wuchs) in einen Teich umfunktioniert habe. Und nach weiteren 2 Stunden, die ich in einem regelrechten Graberausch verbrachte, war das Teichloch fertig.
Weil ich am liebsten immer alles sofort mache, holten wir noch am selben Tag die Teichfolie (schlappe $30 für 400 Liter Teich, ich kann mein Glück immer noch gar nicht fassen - als Aquarium hätte das mindestens das 20-fache gekostet) und füllten ihn mit Wasser.
Unseren Erziehungsvorsatz, dass Paul im Teich nichts zu suchen hat, hielten wir immerhin ein paar Minuten durch, danach stand er glücklich in seinem "Bade-Teich?".

Und jetzt leben sogar um die 30 Fischlein, 2 Kaulquappen und Pflanzen in unserem Garten.
Sobald die Tiere drinnen schwammen, hat Paul übrigens nie wieder versucht, sich ins Wasser zu lassen - Glück gehabt ;-)









Liebe Grüße!

Dienstag, 24. Juli 2012

Deutschland aus amerikanischer Sicht

Hallo,

zu Ehren der zwei Kommentatoren des gestrigen Tages werde ich gleich heute ein Wunschthema behandeln.

Zuallererst ist zu sagen, dass es Amerikaner, oder zumindest den Wild-Westlern, völlig fremd ist, schlecht über andere zu reden. Während Deutsche, mich eingeschlossen, ihren Mitmenschen ja gerne davon berichten, was Dritte so alles schlecht/komisch/nicht regelkonform machen, habe ich in meiner Zeit hier noch nicht einmal erlebt, dass jemand dies getan hätte.
Selbst bei sehr negativen Ereignissen wird nie der Mensch dahinter kritisiert.
Greg und sein Bruder Gary waren zum Beispiel auf einer Dienstreise, auf der Gary, ein ganz netter Mann ohne großes Kommunikationstalent, potentiellen Käufern ihrer Produkte davon berichtete, was jene noch nicht können. Greg kam ohne neu geschlossene Verträge wieder nach Hause, erzählte uns davon, und schloss mit der Feststellung, dass dies eben der Charakter seines Bruders sei und er eine andere Marketingperson bräuchte.

Zu dem deutschen Stereotyp des übergewichtigen, ungebildeten und egozentrischen Amerikaners gibt es also kein amerikanisches Pendant - weil niemand negativ über andere denkt.
Als wir mit Greg einmal über typisch Deutsches aus amerikanischer Sicht sprachen, sagte er, es seien boobs and beer (Busen und Bier), und beim Wort "Deutschland" kommt den meisten Amerikanern die Vorstellung, dass bei uns alle Frauen große Brüste haben und ihren Männern Bier servieren.
Da gibt es wirklich schlimmere Stereotypen!

Auf un-amerikanische Eigenschaften wird mit freundlicher Verwunderung reagiert, so zum Beispiel auf unsere Anmerkung, dass das Garagenfenster im Haus kaputt sei. Es lebe ja niemand in der Garage, da kann es so wichtig nicht sein.

Grundsätzlich ist Europa einfach sehr weit weg und im Weltbild unserer Freunde nicht wichtig.
Im Hotel, in dem nach einiger Zeit alle unsere Namen und Herkunft kannten, kam ich eines Morgens an die Rezeption und wurde von einem stolzen Angestellten mit
"Доброе утро, как поживаете?" begrüßt.
 Ich sagte, dass ich leider kein Russisch spreche, und ein herbeigekommener, sehr beschämter Hotelmanager erklärte dem erstaunten Angestellten, dass Deutschland und Russland zwei unterschiedliche Länder mit unterschiedlichen Sprachen seien...


Im Gegensatz zu den Australiern, für die Europa das Kulturzentrum der westlichen Welt ist und gar nicht genug gelobt werden kann, ist für Amerikaner einfach nur Amerika präsent. Mit viel Patriotismus zeigen sie uns im Bücherladen Kinderbücher, die schon seit den 70er Jahren verkauft werden oder weisen daraufhin, dass die Bäume in ihrem Garten bereits 55 Jahre alt sind. 
Es ist geradezu rührend, wie stolz sie auf ihre 120 Jahre alte Kirche sind oder auf die Häuser in unserer Nachbarschaft, die Mitte des 20. Jahrhunderts gebaut wurden.




Alles in allem ein positiveres Bild als umgekehrt. Unsere Freunde waren bestürzt, als sie uns nach der deutschen Auffassung Amerikas fragten und wir erzählten, dass vieles kritisch beäugt wird. 
Alle, die wir bisher kennengelernt haben, sind ganz liebe Menschen, die ohne Hintergedanken freundlich sind und einfach nicht viel von der Welt außerhalb der USA wissen, was sie aber - hier zumindest - auch nicht müssen. 


In diesem Sinne


Liebe Grüße!


PS: Christian sagt mir gerade, dass es sich anhört, als würde ich den meisten Deutschen ein schlechtes Bild von Amerikanern unterstellen. Ja, das ist zumindest meine Wahrnehmung. Damit beziehe ich mich auf niemanden im Speziellen, sondern auf die allgemeine Stimmung, wie ich sie in Deutschland insgesamt (in den Medien, im Freundeskreis - da gab es so gar ein paar ganz deutliche Stimmen) erfahren habe.
Sollte es nicht so sein, umso besser!

Montag, 23. Juli 2012

Hört auf zu schweigen ;)

Hallihallo,

nachdem ich gar nicht mehr weiß, wie oft ich schon die Beschwerde gehört habe, dass man zum Kommentare hinterlassen ein Profil braucht usw. - gibt es diese Einstellung jetzt nicht mehr, und jeder kann anonym hier posten.
Also bitte losquatschen! Egal ob Verwandter, Freund oder 3-Ecken-Bekanntschaft, motiviert uns doch ein bisschen, wir nehmen auch gerne Themenwünsche entgegen für zukünftige Einträge.
Bloß nicht mehr diese Kommentarleere ;-)

Liebe Grüße,

Samstag, 21. Juli 2012

Viel zu müde...

...um ausführlich vom heutigen Tag zu berichten. Leider - wir hatten es nämlich echt schön, sind mit der Seilbahn über die Berge im Osten Albuquerques gefahren und auf der anderen Seite sieht es aus wie in einem mitteleuropäischen Nadelwald!
Das hat sich so nach zu Hause (und Lesachtal!) angefühlt, dass wir gar nicht so recht zurück wollten in die Wüste.
Wird garantiert mit auf die Liste unserer Lieblings-Wochenend-Beschäftigungen aufgenommen.





Habt einen schönen Sonntag, und natürlich
Liebe Grüße!

Freitag, 20. Juli 2012

Unentbehrlich

Andere Länder, andere Sitten.

Hier kommt die Top 5 unserer unentbehrlichen USA-Must-haves:


1. Das Auto




Oje.
Das wird jetzt auf alle Zeiten das Ökoimage der zuckerreduzierten, kindimbetthabenden, tierproduktevermeidenden, babybreifreien, langzeitstillenden, kleidungsselbernähenden Trott-Familie zerstören.
Eigentlich schade.

In der Realität aber würde sich ein Leben ohne Auto aber leider auf unser Wohngebiet, die nächste Kaufhalle und eine Tankstelle (haha) beschränken.
Kein Museum, kein Bäcker, kein Starbucks und keine Freunde in Laufreichweite (d.h. unter 1 Stunde).
Unser Lieblingsrestaurant? Kurze 20 Minuten Autobahnfahrt entfernt. Der nächste Bioladen? Lockere 20 Minuten in die andere Richtung. Ein Trip zur Post? Würde zu Fuß 2 Stunden dauern.

Und so sind wir völlig autoabhängig geworden. Eigentlich sehr un-amerikanisch, sich dafür zu schämen.




2. Der Briefkasten




Unser Tor zur Heimat! Paul kontrolliert täglich (gerne mehrmals), ob Post für ihn angekommen ist. Und freut sich wie ein Schneekönig, wenn er einen an ihn adressierten Brief findet.
An dieser Stelle ein großes Dankeschön an die zwei fleißigen Briefeschreiber und ein kleiner Wink mit dem Zaunpfahl an alle, die uns nicht antworten - denn Post bekommen ist doch noch viel schöner als welche zu verschicken :)




3. Der Kinderwagen 




Nein, eigentlich heißt das Teil  jogging stroller (Joggingbuggy). Klingt gleich hipper.
Nach vielen Interessenkonflikten zwischen Paul und Maxwell, die Idealvorstellungen eines Spaziergangs betreffend, haben wir 100€ investiert, um künftig dem armen Tier mal Auslauf bieten zu können - denn Spaziergänge mit Paul bestehen im Wesentlichen daraus, dass wir alle 20 Meter an einem imaginären Stopschild mehrere Minuten darauf warten müssen, dass er die Straße wieder frei gibt.
Jetzt liest er also vorne Feuerwehrbücher, während ich hinten Musik hören darf ("Mama, nein mit mir reden! Das stört!") und Max, nunja, Dinge tut, die ein Hund eben beim Spazierengehen tun muss.





4. Garbage Disposal




Wenn das nicht die beste Erfindung rund ums Haus ist! Eine Müllschreddermaschine tief unter dem Waschbeckenausfluss in der Küche. Nie wieder matschige Essensreste aus der Spüle sammeln, damit nichts verstopft! Nie wieder ätzende Säuren in die Rohre gießen, weil doch ein paar Nudeln reingefallen sind!
Nein, einfach den Schalter umlegen und schon werden alle Reste kleingehechselt und in den Weiten der amerikanischen Kanalisation versenkt.

Während ich bis jetzt die Abfallvernichtung nur zögerlich für ein paar Sekunden in Betrieb nahm, zeigte mir Greg am letzten Wochenende die amerikanische Version:
Essensreste vom Teller mit Wasser ins Aufwaschbecken spühlen, heißen Wasserstrahl auf's Loch richten, Schalter umlegen und dann erstmal die Arbeitsflächen wischen gehen.




5. Swamp Cooler




Ok, Ökoimage ist zurück.
Aufgrund der niedrigen Luftfeuchtigkeit können wir nämlich das Haus auf eine beeindruckend stromsparende und umweltfreundlich Variante kühlen: ausschließlich durch Verdunstungskälte.
Auf unserem Dach gibt es eine Box mit einer Art großer Matte, die von einer Wasserpumpe feucht das gehalten wird. Durch Ventilatoren wird ständig neue, heiße Umgebungsluft durch die Box geleitet, welche einen Teil des Wassers aufnimmt, dadurch abkühlt und von einem weiteren Ventilator (im Bild gezeigt) im Flur in unserem Haus verteilt wird.
Simples Prinzip, große Wirkung: man kann damit die Innenräume 10K (°C für die Nicht-Physiker) unter der Außentemperatur halten.



Das war's für heute.


Liebe Grüße!

Sonntag, 15. Juli 2012

Gartenträume

Bis vor Kurzem war ich überzeugter Gartenverweigerer. Ich gruselte mich beim Gedanken, sonntags, wenn Mann und Kind zusammen Lego spielen, in den Garten zu gehen, um dort Unkraut zu jähten, den Rasen zu mähen und dabei zu schwitzen. Meine Vorstellung eines gelungenen Wochenendetages unterschied sich in mehreren Punkten (bücken, schwitzen, draußen sein) drastisch von oben genannter und ich habe Christian mehrere Male recht deutlich gesagt, dass ich kein Sklave meines Gartens werden möchte.

Bis wir zwei Wochen vor unserer Abreise zu meiner Mama gezogen sind, war mein Wohnungsideal hier in Albuquerque ein großes Apartment in einem der Wohnungskomplexe mitten in der Stadt. Wenig zum drum kümmern, wenig zum sauber machen; zugegebener Maßen auch immer noch wenig Platz zum Paul-austoben, aber den Gedanken habe ich einfach verdrängt.

Im schönsten Stützerbacher Garten überhaupt!


Dann waren wir also bei meiner Mama, mit großem Haus, großem Garten, Keller, Dachboden, es gab keine nachbarninduzierte Schallgrenze und innerhalb einer Woche war Paul so ausgeglichen wie nie zuvor. Immer, wenn es drinnen zu eng oder langweilig wurde, sind wir nach draußen gegangen und haben was ein- oder ausgegraben, die Försterkatze gefüttert, sind über die Wiese gerannt und die üblichen kleinkindlichen Aggressionen wurden nunmehr an Affenbrotbäumen ausgelebt.
(Indessen Folge es zu einer skurrilen Situation kam, in der Ruth, Christian und ich verzweifelt versucht haben, einen verdroschenen Affenbrotbaum mit Tesafilm in seinen Ausgangszustand zu versetzen, während die Geburtstagsgesellschaft Sabines nebenan im Waldfrieden ihr 2stündiges Mittagsmenü einnahm...)

Affenbrotbaummörder.


Da dachte ich (Christian war der Idee nie abgeneigt) erstmals darüber nach, doch ein Haus mit Garten zu mieten. Nachdem ich mein Leben lang in Wohnungen von nicht mehr als 60qm gelebt hatte, fand ich die Idee schon ein wenig wagemutig, aber danach schauten wir uns einige zu mietende Häuser im Internet an und schon sah ich mich elegant neben meinem glücklich spielenden Kind im Grünen sitzen und Kaffee trinken.

Kaffeeidylle.


Und nun ist der Gartentraum in Erfüllung gegangen. Zwar spielt unser Kind nicht immer nur glücklich,  der Garten ist bekannter Weise nicht nur grün und der Kaffee oft lauwarm, aber es ist so eine Verbesserung der Lebensqualität - was sicher auch an dem ständigen Endorphin-ausschüttenden Sonnenschein, unseren Pflaumenbäumen, die gerade reife Früchte haben, und natürlich dem Pool liegt.

Kräutersammelsurium - hier gibt es fast keine in der Kaufhalle, deshalb sind wir jetzt Selbstversorger.

Unsere Kätzchen sind mittlerweile auch Freigänger, sie sind schnell auf die Idee gekommen, unser Grundstück nicht zu verlassen (für Ada wurde diese Entscheidung durch einen Kampf mit dem Nachbarshund erleichtert). Während Schrödinger nur kurze Ausflüge macht und nachts drinnen schläft, kommt Ada nur noch um zu schauen, ob es Futter gibt und geht dann wieder auf die Jagd.

Gartenkatze.
Die Sache mit dem Unkraut und den Rasenmähen hat sich übrigens von alleine erledigt - wir sind froh, wenn es genügend Regen gibt, so dass das Gras grün ist. Naturnah sieht es schon aus, aber so schön und es passt zu uns.

Gartenchecker!


Liebe Grüße!

Freitag, 6. Juli 2012

Ein paar Bilder

Da hat Christian Freitags frei und unternimmt was mit Paul und was macht seine hobby-lose Frau?
Genau, was in den Blog schreiben ;)

Beim Nachbarschaftsfrühstück nach dem Feiertagsumzug.
Rabenmutter - wenn ich mich mal so richtig entspannen will, darf Paul meine Beine mit Filzstift anmalen. Massage, Lesezeit und Kinderbeschäftigung in einem!
Keine Angst liebe Omis, ist nur ein Hennatattoo und verschwindet nach 4 Wochen :)
Als ich das im Einkaufzentrum habe machen lassen, hat mich mal wieder ein junger Mann gefragt, ob ich mit ihm Mittagessen gehen würde. Zumindest war ich diemal alleine unterwegs, letztens fragte mich einer "Ist das dein Kind?" (mit Fingerzeig auf Paul) - "Ja." "Oh. Naja, bist du verheiratet?" Kind allein disqualifiziert Frau scheinbar nicht für den Markt ;)

Gestern hat es geregnet. Innerhalb von einer halben Stunde sah es so aus. Dann kam auch noch ein Gewitter und Hagel dazu. Hinterher hatte Paul einen Riesenspaß auf unserer Straße, die ist nicht so gebaut, dass Wasser schnell abfließen kann und war bis zu 15cm tief geflutet.




Einen Pool haben wir jetzt auch. Viel Spaß für Paul und VIEL Baden für mich! 4 Mal sind wir am Tag mindestens drin. Paul legt gerne beim Insbettbringen noch eine Baderunde ein. Wir liegen dann da und kuscheln und er macht die Augen zu - dann reißt er sie wieder auf und sagt "Aufstehen, nochmal baden!"
Schön!

Mittwoch, 4. Juli 2012

Ein freier Mittwoch

Heute ist der Jahrestag der Amerikanischen Unabhängigkeitserklärung, und das ist den Amerikanern sogar einen der wenigen Feiertage wert.
Schon in den vergangenen Wochen konnte man überall Fahnen, Luftballons, Girlanden und Blumen in typischem Blau-Rot-Weiß kaufen und ein beliebter Small-Talk-Einstieg war "Was werdet ihr am Vierten machen?"
(2 US-Präsidenten starben übrigens am 4.7. 1826. Epischer Koversationskiller.)


Heute Morgen wurde in unserer Nachbarschaft ein Umzug zur Feier des Tages veranstaltet. Was began mit geschmückten Golfwagen, einer kleinen Pferdekutsche, Motorrädern und Fußvolk zerstreute sich schnell und wir liefen in einer Art überdimensionaler Spaziergesellschaft mit den anderen Familien weit hinter den Fahrzeugen. Ein Nachbar sagte zu uns "Kinder, Hunde, Fahrräder - darum geht es hier eigentlich"

Danach sind wir, um nicht zu amerikanisch zu wirken und auch mal unsere deutsche Seite raushängen zu lassen, mit Paul bis zum Supermarkt und wieder zurückgelaufen. Nach der Hälfte der Strecke mussten wir zugeben, dass es bequemer gewesen wäre, wie sonst auch das klimatisierte Auto zu nehmen. Nach Dreivierteln der Strecke fiel uns ein, dass wir vergessen hatten, uns einzucremen. Als wir wieder zu Hause waren, beschlossen wir, nicht mehr so verrückte Experimente zu machen.


Jetzt sind wir noch zum Grillen bei den Nachbarn eingeladen, wofür ich den zweiten Kartoffelsalat meines Lebens gemacht habe. (Der erste nahm ein unrühmliches Ende in einem Schweinetrog. Ich muss zu meiner Verteidigung sagen, dass er dem Buch "Exotische vegetarische Rezepte" entstammte und neben Kartoffeln auch die kartoffelsalat-unaffinen Zutaten Mango, Ingwer und Sojasoße enthielt)


Übrigens sponsorn wir gerne einen Teil der Kaution für alle Unternehmungslustigen, die bereit sind, sich am 3. Oktober mit einem Klappstuhl in den Garten zu setzen, eine kleine deutsche Fahne zu schwenken und Passanten "Fröhlichen Nationalfeiertag!" zuzurufen. Bitte mit Beweisfoto.

Liebe Grüße!