Samstag, 29. September 2012

Gastbeitrag: Sandia Peak

Im Nordosten von Albuquerque befinden sich die Sandia Mountains, ein Gebirgszug von bis zu reichlich 3000 Metern Höhe. Ich habe ihn schon als Wetterscheide kennengelernt: Über Albuquerque scheint die Sonne, über den von fast überall sichtbaren Bergen brauen sich die Wolken zusammen, und dann regnet es maximal auf der anderen Seite des Kamms, aber nicht in Albuquerque. Deshalb unterscheidet sich auch die Vegetation auf beiden Seiten so sehr. Karg und wüstenähnlich auf der Albuquerque-Seite, mittelgebirgsähnlich auf der anderen.

Breite Straße, blauer Himmel, und hinten die Berge.
Heute sind wir mit der drittlängsten Luftseilbahn der Welt, der Sandia Peak Tramway, nach oben gefahren.

Es gibt nur zwei Stützpfeiler für 1164 Meter Höhenunterschied.
Auf 3163 Meter NN angekommen, galt es, eine schwierige Entscheidung zu fällen: Relaxen an der Bergstation, Mini-Spaziergang in der Nähe der Bergstation oder furchtbar anstrengende Zweimal-45-Minuten-Wanderung zum höchsten Punkt des Gebirgszugs - noch einmal 100 Höhenmeter nach oben?

Sollen wir dorthin laufen - auf diese Spitze, die so unendlich weit entfernt ist?
Schnell bildeten sich zwei Parteien - die Jungen (< 25 Jahre) und die Alten (> 25 Jahre). Die Alten waren für Laufen, die Jungen für Relaxen. Schon wurde eine Trennung des Teams erwogen, um allen gerecht zu werden. Da sagte ich zu Paul: "Papa und ich, wir laufen jetzt los." Paul sagte "Okay" und stiefelte los. Und so stellten wir uns gemeinsam dieser Herausforderung, jeder nach seinen Kräften.

 
Los geht's!


Auf der Hälfte des Hinwegs.
Manche Expeditionsteilnehmer hätten sich lieber den schönen Seiten des Lebens zugewandt.
An dieser Raststelle konnten wir unser Ziel schon deutlicher sehen: eine aus Stein gebaute Hütte am höchsten Punkt der Berge. Noch ein bisschen hoch und runter, links und rechts, über Wurzeln und Steine steigen, Paul von einem Arm zum anderen reichen, und dann hatten wir es geschafft.

Geschafft - wir sind am Ziel ...

... und haben eine phantastische Fernsicht.

Zurück zur Seilbahn liefen wir den nun schon bekannten Weg ein wenig schneller, mit einem Kuchen im Tal vor unserem inneren Auge.

Coco


Mittwoch, 26. September 2012

Gastbeitrag: Die Durchquerung des Rio Grande


Am ersten Tag meines Albuquerque-Aufenthalts, einem Sonntag, haben wir mit drei Generationen  den Rio Grande zu Fuß durchquert. Das war ein Traum von Christian, den wir bei schönstem Sonnenschein, Wärme, einem ungefährlichen Flusspegel und mit nicht nachlassender Energie realisiert haben.

Der Rio Grande entspringt in den Rocky Mountains, fließt nach Süden, durchquert New Mexico (und eben auch dessen größte Stadt, Albuquerque), ist Grenzfluss zwischen Texas (U.S.A.) und Mexiko und mündet schließlich in den Golf von Mexiko.

Zum Expeditionsteam gehörten: Paul, Mama, Maxwell, Papa, Coco. Zwei Flussarme mussten durchquert werden, und die 200 m von Ufer zu Ufer vervielfachten sich: Wir mussten Untiefen ausweichen, eine mit Busch überwucherte Insel umrunden, Steffi musste in Wasserlöchern um ihr Leben zappelnde Fische retten und in den Fluss tragen, und schließlich mussten wir hin und zurück!


Wir begannen mit einem kühnen Sprung vom Ufer - in den Schlamm. Nur Christian hatte von Anfang an seine Sandalen am Ufer gelassen, wir anderen hatten sie zwecks Schutz vor Steinen, Scherben, Stacheln und Flussungeheuern an den Füßen behalten. Christian kam schnell voran, wir anderen mussten erst die steckengebliebene Fußbekleidung aus dem Schlamm ziehen. Nun waren auch wir mutig, ließen den unzweckmäßigen Fußschutz auf einer Sandbank zurück und blieben auch von aller befürchteten Unbill verschont.
 
Alle Expeditionsteilnehmer hielten durch; auch Paul, der jeden Meter selbst zurücklegte, obwohl er als Kleinster am meisten strampeln musste.


Christian beginnt und erkundet die Startposition. Nicht tief, aber weich.



Der nächste traut sich.


Und nun sind auch die schönen und mutigen Frauen dabei.


Ein bisschen tiefer wird es noch ...


... und dann haben wir das gegenüberliegende Ufer erreicht.


Nach einer kurzen Badepausefür Paul  ...



... ging es zurück. Es folgten langwierige Säuberungsversuche, die mehrfach wiederholt werden mussten. Nicht so einfach, wenn der Schlammeinstieg auch der Ausstieg ist! Aber zu Hause gibt es ja zwei Duschen und jede Menge sauberes Wasser!
 

 
Viele Grüße, diesmal von Coco.


Freitag, 21. September 2012

Mama ist die Beste!

Heute geht es mal nicht um unsere hervorragenden Elternqualitäten (herzlichen Dank aber an alle, die bei der Überschrift gleich an mich dachten *verbeug*), sondern um die meiner Mama.

Nachdem sie sich von meinen Monologen über Kündigung ihres Jobs an der Uni und Gründung eines 3-Generationen-Trott-Haushaltes in New Mexico nicht überzeugen ließ (ja, ist mir auch völlig unverständlich warum) und wir uns seit 4 Monaten und 2 Wochen nicht mehr gesehen haben, kommt sie morgen Abend am Sunport an.

(Jeder Flughafen heißt Xy Airport. Zum Beispiel Chicago O'Hare International Airport, oder JFK Airport, oder Dallas/Fort Worth Airport.
Nur der Flughafen Albuquerques heißt Sunport. Anstelle von Lufthafen also Sonnenhafen. Wie außergewöhnlich.
Ich sage nur soviel, wir haben noch keinen Einheimischen getroffen, dem das nicht sehr peinlich wäre.)

Jedenfalls ist Sabine dann für 2 Wochen hier und wir freuen uns schon soo sehr (sogar die Küche wird trotz schönsten Sonnenscheins gewischt).


Liebe Grüße!

Freitag, 14. September 2012

Regenwetter

Wir errinnern uns - nach meinem letzten Blogeintrag sag es in der trottschen Küche so aus:



Natürlich, natürlich hat es nach meiner Wisch-Aktion gleich nochmal geregnet. Und nochmal. Und am Donnerstag sind wir bei Regen aufgewacht und ins Bett gegangen. Und heute hat es wieder geregnet...


Aber wir sind ja kreative Menschen und haben uns trotzdem etwas Schönes einfallen lassen.
Erst waren wir im hiesigen Buchladen am Zugspieltisch. Die haben nämlich auch einen, und zwar mit Markenzügen, deshalb ist der noch besser als unserer. Dort spielt Paul dann 1-2 Stunden ganz friedlich und ich, öh, lese selbstverständlich Weltliteratur.

Im Buchladen gibt es gleich noch einen Starbucks, der schon sein Winterprogramm gestartet hat. Also haben wir uns für den anstrengenden Ausflug noch mit einem heißen Apfelsaft mit Schlagsahne und Karamell belohnt.




Dann haben wir Paul frisiert...




...und uns einige hundert Punkte auf der Geduldige-Eltern-Skala geholt.





Heute hat gegen Mittag tatsächlich aufgehört zu regnen und dann mussten wir die ganze unverbrauchte Energie im Garten ausleben. Ganz gesittet versteht sich.











Liebe Grüße!

Dienstag, 11. September 2012

Trottsche Hausfrauen-Tipps Teil 1: Küche wischen

Als Hausfrau muss man sich seine Ressourcen ja einteilen, ne?
14 Stunden Zeit habe ich am Tag, um meinen jugendlichen Körper und frischen Geist zu beschäftigen.
Und wer, der nähen, gärtnern, vegane Muffins backen, Hühner streicheln, Weizen sähen oder Äpfel ernten kann, tut schon gerne - Küche wischen?

Daher teile ich heute mit euch meine Küche-wisch-Vermeidungs-Strategie.

Zu allererst braucht man einen Hund. Einen möglichst großen und gefräßigen Hund. Der wird nämlich alle Essenreste quasi magisch aufsaugen und mit seiner Hundespucke gleich noch punktuell nachwischen.
Der Nachteil des Hundes liegt auf der Hand: Hunde haben Fell. (Naja, bis auf chinesische Nackthunde. Die sind aber nicht groß sondern klein, gebrechlich und hässlich und sehen aus, als würde eine Portion aufgeschlecktes Kindereis sie ins Jenseits befördern.)

Daher muss Maxwell zwei Mal wöchentlich gekämmt, monatlich gebadet und möglichst auch noch ab und an professionell 4 Stunden lang gegroomt werden.

Das klingt nach Arbeit? Nun, nur wer sich mit Leib und Seele der Küchen-wisch-Vermeinungsstrategie verschrieben hat, kann sein Ziel erreichen.

Als nächstes benötigt man einen Staubsauger. Das ist einfach. Der saugt nämlich den in Rekordzeit getrockneten Dreck weg und schrubbelt mit seinen Rollen das Hartnäckigste nach.
(Mein Staubsauger hat übrigens nichtmal Tüten, ist das nicht öko?)

Jetzt braucht man nur noch ein kooperatives Kleinkind, das mit bunten Putzmitteln auf Aufforderung besondern eklige Stellen bearbeitet und schon muss man nie wieder die Küche wischen.
Ziemlich clever, oder?

(Leider geht die Taktik nicht völlig auf - )

Heute hat es zum dritten Mal in 6 Tagen geregnet. Wenn es hier regnet, dann aber so richtig - das wisst ihr ja schon. Meine sonst größten Verbündeten im Kampf gegen das Wischen, Hund und Kind, verwandelten unsere Küche im Laufe des Vormittags in eine Matschlandschaft. Dann verschüttete Paul auch noch Orangensaft, der Hund wendete sich angeekelt ab und somit musste ich heute dann doch - schweren Herzens - voller Unwillen - angetrieben nur vom Gedanken, dass ein Nachbar unangekündigt vorbeikommen könnte - die. Küche. wischen.

Ganz blöde Beschäftigung, echt.
Hoffentlich haben wir jetzt wieder 2 Monate regenfrei.


Liebe Grüße!

Sonntag, 2. September 2012

Rar gemacht

...haben wir uns hier in den letzten Wochen.

Mehrmals habe ich angefangen, Blogeinträge über Aktuelles zu schreiben, dann zur Nacharbeitung abgespeichert und doch nie veröffentlicht. Daher bekommt ihr nun die Kurzfassung in Bildern.


Paul und ich sind für 4 Tage zu meinem Papa geflogen:


Übrigens haben wir ein total flugkompatibles Kind! Praktisch, wenn alle Verwandten nur auf diesem Weg zu erreichen sind ;-)




Außerdem sind wir jetzt Hühnerbesitzer!


Das kam so:
Zuerst waren wir nur Schwarze-Witwen-Besitzer.

Schwarze Witwe gegen Eidechse. Ratet mal, wer gewonnen hat.
Unsere Spinnchen wohnen sehr nah am Haus und sind potentiell tödlich. Eine gute Abhilfe sind da Hühner, konnten uns unsere Nachbarn versichern.
Oh. Na sowas. Zufälliger Weise wollte ich schon immer Hühner haben. Also Christian überredet und nun haben wir 1 Hahn, 5 Hühnerdamen und 3 Hühnerbabys.
Die leben übrigens super-bio auf 2500qm Freiland. Jetzt müssten sie nur noch beginnen, Eier zu legen...



Ansonsten haben wir Familienspaß gehabt...







...Minka gesehen...

Keine Angst, die lebt.
...und genäht...



...und genäht...



...und es vielleicht ein klitzekleines bisschen mit Nähen übertrieben....



Na egal, darauf etwas frustnähen:



Paul gefällts!




Und jetzt schicke ich ab, ohne nochmal eine Nacht über meinen Text zu schlafen, sonst bekommt ihr den nämlich nie zu lesen!

Liebe Grüße