Sonntag, 7. Februar 2016

Science Fair

--Wusstet ihr, dass ich jetzt Hundetrainer bin? Ja - ein dog trainer in Albuquerque!

Im November brachte Paul eine Einladung zum Science Fair (etwa: Wissenschaftsfest) mit nach Hause. Die Science Fairs hier sind vergleichbar mit dem deutschen Jugend Forscht und werden tatsaechlich schon seit den 50er Jahren veranstaltet.
(fuer mehr Wissenswertes ueber Science fairs: 
https://de.wikipedia.org/wiki/Science_Fair#Vereinigte_Staaten
https://en.wikipedia.org/wiki/Science_fair)

Paul bekam eine Liste an vorgeschlagenen Fragestellungen, die er erforschen koennte, und ein Proposal, das wir ausfuellen mussten. Dies ist eine Art Antrag, den man stellt, um ein Projekt genehmigt zu bekommen.
Paul hatte im Herbst von seinem Opa Michael einen Elektrobaukasten bekommen, mit dem taeglich lange bastelte, und so dachte er sich seine eigene Fragestellung aus: Welche Lebensmittel leiten elektrischen Strom?

Christian und ich fuehlten uns der Aufgabe, unser Kind durch die Vorschulversion von Jugend Forscht zu leiten, sehr gewachsen. Es kam jedoch anders, als unser Proposal (ganz wie im echten Leben) von den Reviewern (die, die entscheiden, ob ein Projekt angenommen wird), etwas bemaekelt wieder kam. Macht nichts, wir wurden dennoch akzeptiert und legten los.

Es stellte sich heraus, dass mit den beiden im Set enthaltenen 1,5V-Batterien gar keine Lebensmittel Strom leiten konnten, nichtmal (und hier fassten wir den Begriff "Lebensmittel" schon sehr weit) heisses Salzwasser.

Das war auch ein Ergebnis, aber kein besonders beeindruckendes, und so beschlossen wir, die naheliegende Loesung zu waehlen, naemlich die Spannungsquellen im Elektrobaukasten unseres Kinder mit ein bisschen Heimwerken zu versechsfachen.

Der Erfolg war so durchschlagend, dass er als erstes die Gluehbirne vernichtet hat, so dass wir als naechstes eine kleine Windmuehle in unsere Apparatur schalten mussten (an dieser Stelle ein kleines Raetsel: ein Elternteil hatte die Zerstoerung der Gluehbirne vorausgesagt, und ein Elternteil, das ein theoretischer Physiker ist, hatte gesagt, das sei Quatsch. Wer ist wer?)




Der Versuch, durch Bildbearbeitung ein Foto von einem Stromkreis stimmungsvoll und beruhigend erscheinen zu lassen.

Mit Windmuehle, dicken Batterien und ein bisschen rohem Draht funktionierte es dann tatsaechlich!
Paul forschte und forschte, und wir Grossen hielten die Ergebnisse in einem Protokoll fest, dass unsere Professoren wohl nur zum Popo abwischen benutzt haetten: eine schiefe Tabelle mit blauem Buntstift geschrieben, auf dem Blatt Flecken von allen erdenklichen Lebensmitteln, die Paul untersuchte. Und dafuer jahrelang fruehs um 7 das Grundpraktikum....Tja, manche Muehen sind einfach vergebens.

Aber auch eine dreckige Tabelle hat Aussagekraft, und nachdem alles wieder aufgeraeumt und verstaut war, fiel mir die Aufgabe der Postergestaltung zu. So sass ich dann Stunde um Stunde und schrieb, gestaltete und malte Kaestchen um wichtige Ergebnisse.

Am Donnerstag war der grosse Tag gekommen: Wir brachten unser Projekt mit Paul zur Schule. Christian war ein Richter in Klasse 5, und begutachtete vormittags dort Projekte.
Wir waren sehr gespannt, bei der abendlichen Science-Fair-Pizza-Party in der Schule zu sehen, welchen Platz Paul wohl belegt hatte. Wir waren uns ziemlich sicher, dass unser Projekt herausragend angekommen sein musste.

Wie immer im Leben kam es anders. Paul hatte lediglich eine Teilnehmerschleife, und im Gegensatz zu den erwarteten Lobpreisungen auf dem Bewertungszettel gab es viel Kritik.
Vom nicht ansprechenden Poster (Wie bitte?!) ueber das Fehlen einer Gluehbirne bis hin zum - dem Richter nach - unzureichenden "wissenschaftlichen Verstaendnis" bei Paul.


Sieht so ein haessliches Poster aus?? Ich glaube auch nicht.

Den haben wir das natuerlich nicht wissen lassen - wir fanden ihn einfach klasse.

Paul ist super, wie immer.

Und bis zum naechsten Jahr denken wir uns aus, wie wir trotz elterlichem Versagen in Experimentdurchfuehrung und Poster (ich finde das Poster bildschoen!) Paul erfolgreich sein lassen koennen.

Liebe Gruesse!

2 Kommentare:

  1. Die Anforderungen an die Eltern sind offenbar auch in der amerikanischen Grundschule hoch. Tröstet mich ja irgendwie, ich sage nur: Blattsammlung!
    Mir gefällt die Forschungsidee, und das Poster auch!
    Coco

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  2. Haha :) Mich erinnert das Ganze ja ein bisschen an einen gewissen Physiklehrer, der mit uns glaub ich allgemein sehr viel Freude hatte. Ich kann mich an eine Versuchsanordnung erinnern, bei der in unserem Stromkreis anscheinend ein Widerstand kaputt gegangen war und Dr. Z immer und immer wieder beteuerte, dass das eigentlich unmöglich sei und noch niiiiiieee passiert wäre. Aaah, good times. Aber manches ist hängen geblieben, zum Beispiel der unwiderstehliche Drang, das Wort "Glühbirne" immer in "Glühlampe" zu verbessern ("Birnen können Sie im Aldi kaufen, Frau Müller!"). Keep on forsching, Familie Trott! Ihr seid Science-Fair-Sieger der Herzen :)

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