Sonntag, 15. Dezember 2013

Vorweihnachts-Beschaeftigung

Der Schnee ist weg, der Vorweihnachtsstress ist da.

Ich habe mich dieses Jahr selbst angeschmiert.
Als Paul gerade geboren war, habe ich mich in einem Kinderforum im Internet angemeldet. Dort haben mir nicht nur virtuelle Bekannte stundenlang meinen hochinteressanten Ueberlegungen bzgl. "Welches Tragetuch fuer die Rueckenkreuzwickeltrage" und "Brei oder nicht" zugehoert (die richtigen Antworten sind uebrigens "Ein Kreuzkoeper Groesse 5" und "nicht, denn Brei ist so gestern"), sondern wir haben ueber die Jahre viele echte Freunde kennen gelernt, sogar hier in den USA.

Nun veranstaltet dieses Forum jaehrlich einen Briefadventskalender, dh. man verschickt fuer jeden Tag vom 1.-24. Dezember einen Brief und erhaelt im Gegenzug einen.
Jeden Tag einen Ueberraschungsbrief bekommen klang klasse. Wie ein Schokokalender, nur mit viel mehr Freude und persoenlichem Touch. Handgeschrieben. Von Uebersee. Eine Art metropolitaner Intellektuellenadvent. Begeistert meldete ich mich an.
Zur Anmeldung bekam ich die Liste der 24 Personen, denen ich im Gegenzug schreiben sollte. So untereinander aufgeschrieben sahen vierundzwanzig Namen und Adressen ploetzlich ziemlich ausfuehrlich aus. Zu ausfuehrlich.

Ich wuerde auch lachen, wenn ich kein Adventskalenderprojekt an den Hacken haette.
Mir kam die Idee, Schreibunlust durch Bastelwut zu ersetzen. Wer freut sich nicht ueber eine handgemachte Karte mit kunstvollen Details? Dass dies weder zeit- noch nervensparend sein wuerde, erlebte ich anschaulich beim ersten bis zehnten Versuch, einen symmetrischen Stern aus gelbem Filz auszuschneiden.

Keine Zeit, auf Zucht und Ordnung zu achten. Zu viele Briefe.
Nachdem ich die ersten 3 Briefe fabriziert und verschickt hatte, war klar, dass "Freude" im Fall Briefadventskalender von "Arbeit" ueberschattet werden wuerde. Ab Brief 5 hatte ich die Nase richtig voll. Brief 10 schrieb ich mit der selben Begeisterung wie meine Informatikklausur im Sommer. Brief 15 wurde von Paul zerschnitten ("Ich dachte, er muss kleiner gemacht werden, um in den Umschlag zu passen").Brief 19 und 20 verschickte ich versehentlich an die selbe Person (mein Hirn war Glitzerkleberbrei geworden). Karma? Adventsrache aufgrund meines Wunsches, dass gleich am 1. Dezember Weihnachten gefeiert wird und wir die 24 ueberfluessigen Tage davor in die ewigen Rentier-Jagdgruende schicken? Nun hatte ich also insgesamt 25 Briefe auf der Liste stehen.


Paul beschaeftigte sich derweil kreativ.

Die ersten Briefe sind inzwischen in Deutschland angekommen, bei den anderen tapferen Adventsschreibern. Sie wurden aufgerissen vom Zoll. Glitzersterne waren abgefallen und an die Schneeflocken auf dem Umschlag erinnerten nur noch haessliche Klebeflecken.
Danke, ich brauchte sowieso noch Motivation fuer die restlichen 5!

Und nun widme ich mich wieder den wichtigen Taetigkeiten zu, die ich unbedingt erledigen muss, bevor ich die 5 in Angriff nehme. Mache ich auf jeden Fall. Nur noch ein paar Knaeuel Wolle aufwickeln und Staub wischen. Und eventuell den Kuehlschrank putzen. Und was noch so anfaellt. Aber dann werden die 5 absolut geschrieben.

Liebe Gruesse!

1 Kommentar:

  1. Hihi - ich lerne gern auch mal was durch Lesen und weiß jetzt, dass ich mich vorerst nicht an solchen Aktionen beteiligen werde. Ich liebe deine Chaosbeschreibungen!
    Halte durch, Geolog!

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